Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): evangelisch-lutherisch
No. 59. 60.
Landwirtschaft und Gewerbe.
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In ähnlicher Weise haben in unvordenklicher Zeit die Gewässer auf dem
ganzen Erdboden gewaltet. Unendliche Fluten bedeckten zeitweise den größten
Teil desselben. Sie zermalmten Steintrümmer und Felsen, und als sie ab-
flössen, bedeckten sie die Sohle der Thäler und das offene Tiefland mit Schutt,
Sand und Schlamm. Weitaus der größte Teil unseres Ackerbodens ist
solches aus den Höhen hergeschwemmtes Land und erinnert uns an die ge-
waltigen Umwälzungen, die einst auf unserer Erdrinde vor sich gegangen sind.
v. Tschudi.
60. Die Bodenarten.
Der Boden, den der Landmann zu bebauen hat, ist in seinen
Hauptteilen durch eine allmähliche Verwitterung der Gesteine entstanden.
So mannigfaltig diese nun in ihren Zusammensetzungen sind, so ver-
schieden gestalten sich auch die aus denselben gebildeten Bodenarten.
Man unterscheidet deshalb in der Landwirtschaft Thonboden,
Sandboden und Kalkboden, denen sich noch der Humus, als das
Produkt verwester Pflanzen und Tiere, zugesellt. Man würde sich aber
irren, wenn man annehmen wollte, es trete nun im Boden jede dieser
Bodenarten für sich abgegrenzt auf; nein, es sind im Gegenteil alle mehr
uder weniger miteinander vermischt, und es gestaltet sich dann je nach
-dem Verhältnis dieser Mischung auch die Fruchtbarkeit des Bodens.
Der Thonboden besteht mindestens zur Hälfte aus Thon und
zur anderen Hälfte aus Sand, Kalk und Humus. Von den in ihm ent-
haltenen Eisenverbindungen ist er grau, gelblich, rötlich oder bläulich
gefärbt und zeigt in getrocknetem Zustande beim Anhauchen den eigen-
tümlichen Thongeruch. Im nassen Zustande ballt er sich leicht und
klebt an den Geräten; trocken bildet er bei der Bearbeitung harte
Schollen. Er wird in der Bauernsprache „schwerer Boden“ genannt
im Gegensatz zum „leichten“ Sandboden. Wie der Thon überhaupt, so
lässt auch der Thonboden Wasser nicht oder nur in geringem Masse
durch, und die Wärme vermag nur langsam auf ihn einzuwirken; er
ist daher ein sogenannter „nasser“ und „kalter“ Boden. Verbessert
kann er werden: durch gehöriges Entwässern (Drainieren) und tiefes
Bearbeiten, wie durch Düngen mit frischem Stallmist und Überführen
mit leichter Erde, Mauerschutt, Kalk ic. So giebt er einen guten Boden
für Dinkel, Weizen, Haber, Bohnen, Futtergewächse, namentlich Klee,
für Obst- und andere Laubbäume.
Hat der Boden weniger Thon, dafür aber mehr (50 bis 70 Pro-
zent) andere Bestandteile, so wird er Lehmboden genannt. Dieser
ist das beste Kulturland, namentlich wenn er einige Prozente Kalk ent-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Personennamen: Tschudi Thon Haber Thon
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No. 60.
hält, nicht zu trocken und nicht zu nass, nicht zu fest und nicht zu
locker und allen Pflanzen zuträglich. Er heisst auch „Gerstenboden“,
weil er dieser Getreideart besonders gut zusagt.
Der Sandboden besteht zum grössten Teil (über 80°/o) aus Sand;
wo an die Stelle des feinkörnigen Sandes ein grobes Geschiebe tritt,
wird er auch Kiesboden genannt. Sand und Kies sind völlig un-
fruchtbar. Hat der Boden aber nur 60—70 Prozent Sand nebst der
entsprechenden Menge Thon, Kalk und Humus, so ist er ein guter
Roggen- und Kartoffelboden. Er ist leicht zu bearbeiten, erwärmt sich
bald und lässt das Wasser schnell durch; daher bezeichnen ihn die
Bauern mit dem Namen „trockener“ Boden. Für ihn passt eine weniger
tiefe Bearbeitung, eine leichte, aber dafür öfters wiederkehrende Düng-
ung mit verrottetem Stallmist oder Gülle.
Der Kalkboden. Der Kalk kommt in der Natur meist in Ver-
bindung mit der Kohlensäure (Kalkstein) oder mit der Schwefelsäure
(Gips) vor, teils ganze Felspartien und Lager bildend teils als feine
Körner im Boden verteilt. In der Landwirtschaft kann man in der
Regel nicht von einem eigentlichen Kalkboden, sondern nur von kalk-
haltigem Boden und Mergelboden sprechen. Die Fruchtbarkeit des
kalkhaltigen Bodens richtet sich mehr nach den übrigen Bodenbestand-
teilen. Sind diese hauptsächlich Sand, so erhöht der Kalk nur noch
die schlimmen Eigenschaften des Sandbodens, während er im Thon- und
Lehmboden durch seine lockernde und wärmende Kraft sehr wohlthätig
wirkt. Einen solchen Boden lieben neben der Weinrebe vornehmlich
die schmetterlingsblütigen Pflanzen: Klee, Esparsette, Luzerne, Erbsen,
Bohnen und Wicken. Bei Kalkmangel wirkt Kalkdüngung vorzüglich.
Der Mergel enthält neben Kalk hauptsächlich Thon und Sand.
Ist der Kalk darin vorherrschend, so heisst er Kalkmergel; waltet
aber der Thon vor, so ist es ein Thonmergel. Er verleiht der Erde
namentlich die guten Eigenschaften eines kalkhaltigen Bodens.
Der H u m u s entsteht durch eine langsame Verwesung pflanzlicher
und tierischer Stoffe. Geht diese Verwesung bei ungehindertem Luft-
zutritt vor sich, so bildet sich der milde Humus, im Gegensatz zum
sauren Humus oder Torf. Der milde Humus findet sich fast in allen
Bodenarten vor, giebt denselben die schwarze Farbe und liefert den
Pflanzen die Hauptnahrungsstoffe. Wir führen unsern Wiesen und Fel-
dern im Stallmist und Kompost den meisten Humus zu.
In grösseren Massen tritt der Humus in den Torfmooren als Torf
auf. Dieser entsteht beim Hinzutritt von Wasser durch die langsame
Verwesung von Sumpfpflanzen, wobei sich eine eigentümliche Säure,
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die Humussäure, entwickelt, die dann auch dem Boden den Namen und
die Eigenschaften des „sauren“ Humus giebt. Ist dieser Boden als
Torf ein sehr geschätztes Brennmaterial, so ist er dafür in der Land-
wirtschaft von geringerer Bedeutung und kann nur durch eine Ent-
säuerung mittelst Entwässerung, Erdmischungen oder Überstreuen mit
Kalk in einen milden und so auch fruchtbaren Humusboden umge-
wandelt werden. Nach dem Thurgauer Lesebuch.
61. Die Dodenbearbeitung.
a) Was die Natur selbst zur Bearbeitung des Bodens thut.
Natur sorgt für ihre Kinder, die Pflanzen, mannigfach vor, daß
sie Speise finden nach ihrem Bedarf. Sie bearbeitet und bereitet mit ihren
eigenen Kräften den Schoß der Erde, bewirkt eine Zersetzung und Wieder-
vereinigung verschiedener Stoffe und erzeugt dadurch ohne Zuthun des
Menschen das, was die Nahrung der Pflanzen ausmacht. Sehen wir, wie
sie dies ausführt.
Das Wasser, das schon bei der Entstehung und Bildung der Ackererde
eine so wichtige Rolle spielt, bearbeitet den Boden, indem es in denselben ein-
dringt und in Verbindung mit Luft und Wärme eine gewisse Gärung er-
möglicht. Es nimmt die in der Lust befindliche, sowie die in der Erde sich
entwickelnde Kohlen- und Salpetersäure und das Ammoniak in sich auf und
teilt sie der Erde mit. — Der Regen bewirkt ein Aufschwellen der Acker-
krume und führt dieser aus der Luft die nötige Feuchtigkeit zu, wodurch die
Zersetzung der im Boden befindlichen Mineralstofse (kohlensaurer Kalk, Bittererde
und Kali, Phosphorsäure, Schwefelsäure rc.) in lösliche Pslanzennahrung un-
unterbrochen vor sich gehen kann.
Die Wärme dehnt den Boden aus, wirkt ebenfalls zersetzend und ist
unumgänglich nötig zur Gärung im Boden. Sie bewirkt, daß in der Tiefe
des Bodens sich Dünste bilden, die in der Ackerkrume heraufsteigen und auf
ihrem Wege allerhand Nährstoffe (Kohlensäure, Salze u. drgl.) in sich auf-
nehmen und der Ackerkrume zuführen. — Der Frost dehnt ebenfalls den Boden
aus, und beim Auftauen wird derselbe gelockert. Indem aber der Frost die
oberste Bodenschicht in eine undurchdringliche Kruste verwandelt, verhindert er
auch die Ausdünstung des Bodens. Er hält damit die aus der Tiefe herauf-
steigenden Gase auf und bewirkt also eine Anhäufung derselben in der Acker-
krume. Wenn auch der Frost nicht im stände ist, den Boden unmittelbar mit
Pslanzennahrung zu versehen, so hält er doch die zusammen, die sich schon in
einem Acker befindet; und auch der Schnee wirkt in dieser Weise mit.
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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No. 61.
Das Sonnenlicht wirkt auf den Boden ein, indem es die Wärme
vermehrt und durch sie in der geheimnisvollen Werkstätte des Ackers an der
Zersetzung der verschiedenen Stosse arbeitet. — Die Luft arbeitet sehr be-
merkbar im Ackerboden. Bald entzieht sie ihm Feuchtigkeit, bald teilt sie ihm
solche mit. Ihr Sauerstosf und die in ihr enthaltenen kleinen Mengen von
Kohlensäure, Salpetersäure und Ammoniak werden von dem Humus und Thon
im Boden angezogen und sind bei der Bodenzersetzung thätig.
Auch gewisse Pflanzen, die Bakterien, und einzelne Tiere, vor allem
die Regenwürmer, tragen nicht wenig zur Herstellung der fruchtbaren
Ackererde bei.
So sind Wasser und Luft, Licht und Wärme in Gemeinschaft mit Frost,
Schnee, Regen, Pflanzen und Tieren beständig im Ackerboden thätig, unterstützen
einander und vollbringen, was ihnen der Schöpfer übertragen hat, nämlich im
Acker ununterbrochen Pslanzennahrung zu bereiten. Das ist die ohne Zuthun
des Menschen vor sich gehende natürliche Bearbeitung des Bodens.
b) Was die künstliche Bodenbearbeitung bewirkt.
So wohlthätig und notwendig auch die natürliche Bearbeitung des Erd-
reiches ist, so reicht doch der Vorrat von Pflanzennahrung, den sie bereitet,
nicht aus, um den großen Ansprüchen, die der Landmann macht, zu genügen.
Er muß also der Natur kräftig zu Hilfe kommen und durch künstliche Mittel
zur Bearbeitung und Bereitung des Bodens mithelfen durch Pflügen, Graben,
Eggen, Hacken u. f. w.
Diese künstliche Bearbeitung bewirkt dann in weit höherem und vollkomme-
nerem Grade, was die natürliche ohne diese Beihilfe in geringerem Grade
thut, oder vielmehr: sie bewirkt, daß die natürliche Bodenzersetzung und
Bereitung der Pslauzenspeise weit ergiebiger und rascher vor sich geht.
Die Bearbeitung des Bodens durch den Menschen sucht nämlich folgende
Zwecke zu erreichen:
1. die vollständige Mengung der verschiedenen Bestand-
teile des Bodens. Die Pflanzen gedeihen am besten, wenn diese Bestand-
teile recht innig miteinander gemengt sind. Zst dieses nicht der Fall, be-
finden sich z. B. an einer Stelle des Bodens vorwiegend nur Thon oder
Eisenteile, an einer andern größtenteils nur Kalkteile, an einer dritten beinahe
nichts als Quarzkörner, so wachsen die meisten angebauten (Kultur-) Pflanzen
nur kümmerlich oder gar nicht, weil die Wurzeln nicht dasjenige Gemisch von
Nahrungsmitteln vorfinden, welches sie zu ihrem Gedeihen durchaus nötig
haben. Eine sorgfältige Bearbeitung des Bodens ist daher schon aus diesem
Grunde unerläßlich.
2. die Aufbewahrung und Erhaltung der ans den Boden
gelangenden Feuchtigkeit. Der gelockerte Boden behält die Feuchtig-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
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feit, worin sich alle Nahrungsstosfe erst auflösen müssen, bevor sie in die
Wurzeln der Pslanzen übergehen können, länger in seinen Zwischenräumen
als der feste Boden. Bei diesem dringt das Wasser nicht gehörig ein und
nicht genug in die Tiefe, so daß die Wurzeln entweder an Trockenheit oder
an Nässe leiden. Dagegen steigt bei einem gelockerten Boden das Wasser
selbst aus der Tiefe allmählich an die Oberfläche und versieht die Faserwurzeln
mit der nötigen Feuchtigkeit. Davon kann man sich leicht überzeugen bei
einem mit trockener Erde gefüllten Blumentöpfe, der im Boden durchlöchert
ist und in einen mit Wasser gefüllten Teller gestellt wird. Ferner zieht ein
gelockerter Boden auch mehr Wasserdunst aus der Luft an als ein fester.
3. erhöhte Fähigkeit zum Einsangen und Verdichten der
Luft. Gelockerter Boden besteht wenigstens zum vierten Teil aus hohlen,
lufterfüllten Räumen. Er nimmt mehr Sauerstoff, Kohlensäure und Ammoniak
ans der atmosphärischen Lust und aus den verwesenden Stoffen in sich auf
als ein fester, und hat die Fähigkeit, in Gegenwart von Alkalien Salpeter-
säure, diesen wichtigen Pflanzennährstoff, zu erzeugen. Durch die Ausnahme
von mehr Sauerstoff erfolgt eine größere Wärme und eine größere Thätigkeit
des Bodens, daher auch ein schnelleres, kräftigeres Wachsen der Pslanzen.
Der Zutritt des Sauerstoffes wirkt auch dadurch in sehr vielen Bodenarten
wohlthätig, daß er sich mit dem im Wasser leicht löslichen Eisenrost ver-
bindet und diesen in eine mit Wasser nicht lösliche Verbindung überführt,
also für die Pflanzen unschädlich macht. Überdies schützt gelockerter Boden
die Pflanzen auch weit besser vor dem Erfrieren. Je feiner gelockert, also
je lufthaltiger er ist, ein um so schlechterer Wärmeleiter ist er. Er läßt seine
Wärme weniger ausstrahlen und die Kälte weniger eindringen.
4. Beförderung der Verwitterung des Bodens. In lockerem
Boden können die Feuchtigkeit, der Sauerstoff und die Kohlensäure besser zu
den größeren und kleineren steinigen Bestandteilen hinzutreten, und daher geht
die Verwitterung derselben auch schneller vor sich. Infolge dessen wird der
Boden auch von dieser Seite viel eher wieder mit den nötigen mineralischen
Stoffen versehen, als wenn das Erdreich nicht gehörig bearbeitet wird.
Von großem Nutzen ist in dieser Hinsicht namentlich das tiefe Um-
graben oder Pflügen des Bodens im Herbst, wenn man alsdann das Land
den Winter über in rauher Furche liegen läßt. Daher soll man, wenn immer
möglich, das Land, welches man erst im Frühling ansäen will, schon im Herbst
zuvor umgraben oder pflügen. Die tiefer liegenden Erdschichten werden da-
durch an die Oberfläche gebracht und die in denselben enthaltenen Nahrungs-
stoffe für die Pflanzen löslich gemacht oder „aufgeschlossen."
5. vollständigere Wirkung des Düngers. Je seiner der
Boden durchgearbeitet, je besser er gemischt und gepulvert ist, desto rascher
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
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No. 61. 62.
und gleichmäßiger wirkt auch der ihm einverleibte Dünger jeder Art, während
dieser auf schlecht bearbeitetem Boden kaum halb wirkt.
6. Z e r st ö r u n g des Unkrauts. Die Unkräuter sind teils Samen-
teils Wurzelunkräuter. Die ersteren werden vor der Samenreife durch Um-
pflügen oder Hacken zerstört. Wurzelunkräuter aber (Quecken, Hauhecheln u. a.)
vertilgt man durch die Bodenbearbeitung, indem man ihre Wurzeln ans der
Erde bringt und verdorren läßt oder, noch besser, einsammelt und verbrennt.
v. Tsckudi.
02. Heurteilung der Güte des Hodens.
^ie Güte des Bodens nach seinen chemischen und physikalischen
Eigenschaften gründlich zu beurteilen und seinen Wert und Ertrag zu bestimmen,
ist eine der wichtigsten Aufgaben der Landwirtschaftslehre; aber beim
Ankauf eines Gutes oder eines Grundstücks müssen wir uns meistens mit
oberflächlichen, jedoch in die Augen springenden Zeichen behelfen.
Beim allgemeinen Überblick ist der Wuchs der Bäume und Sträucher,
welche auf der Feldmark stehen, ihre Art, ihre Stärke und Gesundheit, ihre
Bezweigung, die Reinheit ihrer Rinde eines der sichersten Zeichen von der
Leistungsfähigkeit des Bodens.
Sodann läßt sich von den wildwachsenden Pflanzen, selbst von einer
schädlichen Unkrantart, auf die Fruchtbarkeit des Ackerlandes schließen; jedoch
ist es nicht genug, daß sie einzeln und verkümmert darauf stehe, sondern sie
muß in Menge und üppig darauf vorkommen. So zeigt die kleine Feld-
distel einen fruchtbaren, kräftigen Lehm, der Huflattich und die wilde
Brombeere einen mergeligen Lehm an. Der Hühnerdarm, die Gänse-
distel, der Ackersenf halten sich auf lockerem, kraftvollem Boden auf,
wogegen der knotige H-ederich auch auf schlechtem, magerem Boden wächst.
Der kleine, gelbe Hopfenklee dient als ein sicheres Zeichen für die merge-
lige Beschaffenheit des Bodens.
Die schwarzbrännliche Farbe des frischgepflügten Bodens ist ein Haupt-
merkmal seiner Fruchtbarkeit, es sei denn, daß sie von Heide- und Moor-
boden herrühre. Auch die schwarzbrännliche Farbe des in den Furchen
stehenden Wassers und des abgespülten Schlamms beweist Reichtum des Ackers.
Bei einiger Übung erkennt man schon durch den Fußtritt und durch
das Ausstößen mit dem Stocke die verschiedenen Grade der Gebundenheit des
Bodens, und ob zäher Thon, milder Lehm oder loser Sand darin vorherrscht;
auch geben dies die Beschaffenheit der Erdklöße nach frischer Beackerung und
die leichte Trennbarkeit oder der Widerstand älterer Schollen zu erkennen.
Mittels des Zerreibens zwischen dem Daumen und dem Zeigefinger kann man
aber das Verhältnis des Thons zur grobkörnigen Kieselerde noch genauer schützen.
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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No. 62. 63.
Landwirtschaft und Gewerbe.
105
Die Tiefe der Ackerkrume kann man leicht durch das Einstoßen mit
einem Stock bestimmen, und die Beschasfenheit des Untergrunds erkennt man
an den Maulwurfshaufen.
Diese zuerst in die Sinne fallenden Kennzeichen geben ein ungefähres
Bild von der Beschaffenheit des Bodens. Um dieselbe aber genauer kennen
zu lernen, muß man die Schlamm-Methode und die chemische Untersuchnng
(Analyse) in Anwendung bringen. Nach Albrecht Thaer.
63. Die Verbesserung des Dodens.
a. Melioration.
X-’er Landwirt kann auf mancherlei Weise seinen Boden verbessern und
selbst einen geringen, wertlosen ertragreich machen. Solche Grundverbesse-
rungen, wenn sie zweckmäßig ausgeführt werden, sind bleibenden Kapital-
anlagen gleich zu erachten; aber sie erfordern in den meisten Füllen auch an-
sehnliche Opfer, und ein verständiger Mann wird genau berechnen, ob sich
das verwendete Kapital an Barauslagen, Arbeit und Material durch die er-
zielten Erfolge gehörig verzinsen und nach und nach wieder heimzahlen werde.
Auch darf nicht vergessen werden, daß beinahe alle Bodenverbesserungen nur
dann wohlthätig und nachhaltig wirken, wenn sie Hand in Hand mit einer
stütigen Düngung gehen. Ohne diese sind sie nur neue Mittel,
den Boden zu berauben und zu entkräften.
Als die wichtigsten Grundverbesserungen sind anzusehen: Erdmischungen,
Ebnen, Motten und Entwässern des Bodens.
1. Die Erd Mischungen erfordern, wenn sie in beträchtlicherem Um-
fange ausgeführt werden sollen, sehr viel Arbeit, sind in der Regel nur da
zulässig, wo die Erdart, mit welcher ein Boden überführt werden will, be-
quem in der Nähe zu haben ist, und werden am besten zur Winterszeit vor-
genommen. Sie wirken sehr nachhaltig, oft bleibend für alle Zeiten, beson-
ders wenn hinlängliche Düngung mit der Erdmischung Hand in Hand geht.
Die Wirkung des Übermergelns z. B. schlügt man auf 10—12 Jahre an.
2. Das Ebnen der Grundstücke kann in vielfach durchschnittenem
Boden oft mit großem Vorteil ausgeführt werden, indem man erhöhte Stellen
abträgt und zur Ausfüllung vertiefter verwendet. Letztere sind nicht selten
naß und werden so trocken gelegt, und die Bearbeitung des Grundstückes
wird überhaupt erleichtert.
3. Das Motten oder Rasenbrennen ist nur vorteilhaft auf feuchten
oder soeben trockengelegten Bodenstücken, welche eine schlechte Grasnarbe haben,
also auf stark mit Moos, Heidekraut, Farnen, Binsen und sauren Gräsern
bewachsenem und verfilztem Thonboden. Es wird in Württemberg haupt-
sächlich in Oberschwaben und im Schwarzwald angewendet.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht_Thaer Albrecht
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Na. 63.
4. Die Entwässerung des Bodens, d. h. die Entfernung des Über-
schusses an Feuchtigkeit, ist die erste und wichtigste aller Grundverbesserungen.
Die Bodennässe rührt entweder von unterirdischen Zuflüssen („Grundwassern")
oder von Schnee- und Regenwasser („Tagwasser") her, das bei der Undurch-
dringlichkeit des Untergrundes nicht tiefer in den Boden sickern und wegen
der ebenen Lage desselben nicht abfließen kann. In beiden Fällen muß das
angesammelte Wasser verdunsten. Da dieses vieler Wärme bedarf, um in
Dunstform verwandelt zu werden, so entzieht es dem Boden einen großen
Teil der für ein kräftiges Pflanzenwachstum nötigen Wärme. Nasser Boden
ist daher immer kalter Boden. Aber nicht nur diesen Nachteil bringt die
Bodennässe. Ist das Erdreich stets von stockenden Grundwassern gesättigt,
so wird namentlich schwerer Boden weich, undurchlassend und zugleich bün-
diger und ist deshalb schwer zu bearbeiten. Das befruchtende Regenwasser
kann nicht mehr aufgenommen, der Luft und der Wärme kein Zutritt ge-
währt, das Feld nicht ordentlich bearbeitet werden, und der Dünger im Boden
bleibt ohne Wirkung. Dagegen entstehen in solchem Erdreiche schädliche Säuren,
die den guten Pflanzen nachteilig sind und den Aufwuchs von Unkräutern be-
fördern; die Pflanzenwurzeln geraten oft in Fäulnis; bei Winterfrost bildet sich
Eis im Boden, welches sie zerreißt; es entwickeln sich leicht allerlei Pilze (Rost,
Brand u. s. w.), welche die schwächlich und kränklich wachsenden Pflanzen verderben,
und bei Wind und Regen lagert sich das Getreide leicht auf solchen Feldern.
Finden sich in einem Grundstück nur einzelne nasse Stellen, sogenannte
Wassergallen, welche davon herrühren, daß sich daselbst Grundwasser aus un-
durchlassendem Untergründe staut, so lassen sich diese oft durch einfaches Durch-
bohren des Untergrundes mittelst des Erdbohrers beseitigen. Das Wasser
versenkt sich dann durch die durchbrochenen Stellen in die tiefern Erdschichten.
Ist das Grundstück aber durchweg mehr oder minder naß, was man am
Stehenbleiben des Tagwassers in den Furchen und des Grundwassers in
60—90 cm tiefen Probelöchern sehen kann, so ist eine regelmäßige und durch-
gängige Entwässerung nötig. Diese kann aber nur da stattfinden, wo der
Leitung das nötige Gefäll, d. h. auf 30 m wenigstens 7—9 cm Fall ge-
geben werden kann.
Man kann nun die Entwässerungsarbeit auf verschiedene Art vornehmen.
Welche von denselben in einem gegebenen Falle die beste sei, hängt gar sehr
von der betreffenden Örtlichkeit ab, und es läßt sich im allgemeinen nur sagen:
diejenige ist die zweckmäßigste, welche den besten Erfolg bei den verhältnis-
mäßig geringsten Unkosten erzielt.
Man entwässert:
1. durch offene Grüben. Allein diese entziehen der Benützung große
Flächen, erfordern viel Arbeit zur gehörigen Reinhaltung, erschweren die Be-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
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Landwirtschaft und Gewerbe.
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stellung des Ackerbodens und sind oft die Lagerstätten der Unkräuter, die sich
von dort aus über die Äcker verbreiten. Indessen iind sie für größere Wasser-
massen nicht leicht zu ersetzen, und bei der jeden Herbst vorzunehmenden Räu-
mung liefert der ausgehobene Schlamm gutes Material zur Bereitung des
Kompostdüngers.
2. durch unterirdische Gräben, welche man mit Faschinen
(Bündeln von grünem, dauerhaftem Holzreisig) oder Feldsteinen ausfüllt
(Sickerdohlen). Sind sie nicht sorgfältig aus gutem, reichlichem Material
ausgeführt, und haben sie nicht ziemlich starkes Gefäll, so verschlämmeu und
verstopfen sie sich, namentlich in feinsandigem Boden, oft schon nach kurzer
Zeit und werden unwirksam.
3. durch unterirdische Abzugsgräben aus Hohlziegeln,
welche auf einer Sohle von Flachziegeln oder Bretterschwarten aneinander
gereiht werden.
4. durch Unterdrains, d. h. unterirdische Leitungen aus gebrannten
Thonröhren. Diese Entwässerungsart hat sich von England aus, wo sie mit
größtem Erfolge benützt wird, über ganz Europa verbreitet.
Bei größeren und schwierigeren Drainierungen muß sich der Landwirt
stets der Fachmänner, die sich diesem Berufe widmen, bedienen. Wir wollen
deshalb in aller Kürze nur einige wenige Hauptpunkte anführen, auf welche
man bei der Ausführung solcher Anlagen ein wachsames Auge haben muß.
Liegt das zu entwässernde Grundstück ziemlich eben, so niuß vor Be-
ginn der Arbeit das erreichbare Gefäll genau ausgemittelt und möglichst gleich-
mäßig auf die Anlage verteilt werden.
Eine Hauptsache ist, daß die Saugdrains so weit als immer thunlich
in der Richtung des größten Gefälls gezogen werden.
Die Tiefe der Gräben richtet sich nach der Beschaffenheit und der Be-
nützung des Bodens; jedoch sollte sie für Wiesen mindestens 1,2 m, für Acker-
land 1,35 m und für Rebland 1,5 bis 1,8 m betragen. Oberflächliches Drai-
nieren auf 90 ein ist durchaus verwerflich.
Von Baumpslanzen und lebenden Hecken muß der Drainzug mindestens
4—4,5 m entfernt bleiben, wenn er nicht nach wenigen Jahren von Wurzeln
durchwachsen werden soll.
Die Röhren, welche verwendet werden sollen, müssen schön gerade, stein-
hart gebrannt, au den innern Wandungen glatt und an den Stoßkauten oben
und unten rein und eben abgeschnitten sein.
Auf ein höchst sorgfältiges Legen der Röhren ist alle Aufmerksamkeit
zu richten; denn davon hängt wesentlich die Wirksamkeit und Dauerhaftigkeit
der Leitung ab. Man bedecke den Röhrenstrang behutsam, damit er nicht
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TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): evangelisch-lutherisch
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Landwirtschaft und Gewerbe.
No. 63.
aus der richtigen Lage komme, mit Thon oder anderm rohem Grabenmaterial,
aber nicht mit Steinen, Moos, Stauden, wie oft geschieht.
Achtet der Grundeigentümer, der Drainieranlagen ausführen läßt, ge-
nau darauf, daß diese Punkte eingehalten werden, so wird er nicht leicht über
nutzlos angewendete Unkosten zu klagen haben. Nach v Tschudi.
lb. Düngung.
Weshalb der Bauer sein Feld düngen muß, erfahren wir am besten,
wenn wir die Entwicklung der landwirtschaftlichen Verhältnisse kurz an unserem
Geiste vorbeiziehen lassen. Unsere Vorfahren lebten ursprünglich von der Jagd;
als diese nicht mehr ausreichte zur gleichmäßigen Ernährung, waren sie ge-
nötigt, zur Viehhaltung überzugehen. Seßhaft waren sie nicht; sie ernährten
ihre Tiere während des Umherziehens durch Weiden. Wenn eine Gegend
abgeweidet war, zog man weiter. Mit dem Aufhören dieses Nomadenlebens
ging Hand in Hand die Aneignung eines festen Grundbesitzes. Damit wuchs
auch das Interesse an Grund und Boden. Die nun beschränkten Weiden
reichten aber — auch infolge der Zunahme der Bevölkerung — zur Ernäh-
rung das ganze Jahr hindurch nicht aus; die Leute wandten sich deshalb
dem Ackerbau zu. Allmählich kam Handel und Verkehr, Abscheiduug in Hand-
werker, die in den Städten, und Bauern, die auf dem Lande wohnten. Die
Städter wurden vom Lande aus mit Nahrungsmitteln versorgt. Dies ist
der Wendepunkt; früher: Ernährung des Viehs auf der Weide, Verbrauch
von Milch und Fleisch an Ort und Stelle im eigenen Haushalt und Rückgabe
des Düngers sofort auf das Feld; später: Ernährung des Viehs auf dem
Lande, aber Verbrauch der Erzeugnisse zum großen Teile in der Stadt. Da-
mit wurden dem Boden Stoffe entzogen, die ihm nur zum Teile ersetzt wur-
den. Nehmen, ohne zu geben, macht arm. Der Verarmung des Bodens
wird vorgebeugt durch Düngung. Man versteht unter derselben einen Ersatz
derjenigen Stoffe, die wir dem Boden in der Ernte entzogen haben. Ihre
Notwendigkeit konnte sich natürlich in jener Zeit, wo Handel und Verkehr
noch in den Kinderschuhen steckten, nicht so fühlbar machen wie heutzutage,
wo viel größere Mengen von Nahrungsmitteln vom Lande in die Stadt wan-
dern und die Landwirtschaft zu einem Gewerbe geworden ist, in dem der
einzelne rechnen kann und muß. Aus der Abnahme ihrer Ertrüge merkten
unsere Vorfahren wohl, daß ihre Raubwirtschaft sich nicht mehr lohnte, und
daß durch Zufuhr vou Mist die Ertrüge besser wurden; so wurde „Mist des
Bauern List." Bei einem ausgedehnten Anbau von Handelsgewächsen wird
aber viel ausgeführt, die Viehhaltung und damit auch die Düngererzeugung
eingeschränkt; deshalb müssen wir nach einem Ersatz oder einer Ergänzung
des Stalldüngers suchen. Um aber dem Boden die richtigen Stoffe zu geben,
ist es nötig, zu wissen, was die Pflanze verlangt, und woran es dem Boden
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